Detailliert Erläuterung der Arbeitspakete
Detailliert Erläuterung der Arbeitspakete
Analyse verfügbarer Datenquellen zur Ermittlung von Wärme- und Kältebedarfswerten. In AP1 werden alle relevanten Daten zusammengestellt und ausgewertet, die für die Berechnung von Wärme- und Kältebedarfswerten herangezogen werden können. Als wichtige Grundlage dient dabei der offizielle Datenkatalog zur kommunalen Wärmeplanung Sachsen, der systematisch analysiert wird. Für jede identifizierte Datenquelle dokumentiert AP1 die wesentlichen Merkmale – z. B. Dateninhalt, räumliche Abdeckung in Sachsen (städtische und ländliche Gebiete), Aktualität, Format, Zugänglichkeit sowie Vor- und Nachteile für die Zwecke der Wärmeplanung. Zudem wird betrachtet, welche Endnutzungsarten (Raumwärme, Trinkwarmwasser, ggf. Prozesswärme und Kühlung) durch die jeweiligen Datensätze abgedeckt werden. Ergebnis von AP1 ist ein umfassender Überblick über die vorhandenen Datengrundlagen, deren Qualität und Eignung. Diese Bestandsaufnahme bildet die Basis für die Entwicklung der Methodik in AP2.
Aufbauend auf den Ergebnissen der Datenanalyse wird in AP2 die Berechnungsmethodik entworfen, mit der für jedes Gebäude in Sachsen der Wärmebedarf möglichst zuverlässig abgeschätzt werden kann. Diese Methodik wird an die spezifischen Gegebenheiten in Sachsen angepasst, um lokale Besonderheiten wie den hohen Altbaubestand, Denkmalschutzauflagen oder typische Versorgungsstrukturen (z. B. Fernwärme) angemessen zu berücksichtigen. Im Fokus steht dabei eine gebäudescharfe Berechnung: Für jedes Wohngebäude sollen die Bedarfswerte für Raumwärme und Trinkwarmwasser bestimmt werden; für Nichtwohngebäude analog sowie – falls relevant – Prozesswärme. Optional wird auch der Kältebedarf modelliert (verpflichtend für Nichtwohngebäude in Städten >45.000 EW, optional auch für Wohngebäude). In AP2 wird ebenfalls beschrieben, wie der energetische Sanierungsstand der Gebäude abgeschätzt wird und wie unterschiedliche Effizienzstandards Einfluss auf den Bedarf haben. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist die Validierung der entwickelten Methodik: Es wird geprüft, wie gut die berechneten Bedarfswerte mit realen Verbrauchsdaten übereinstimmen (z.B. durch Abgleich mit gemessenen Verbräuchen, Schornsteinfeger-Heizungsdaten oder vorhandenen Studien). Dabei werden Unsicherheiten transparent gemacht – Fehlerbandbreiten für verschiedene Gebäude- und Nutzungsarten werden angegeben und Einflussfaktoren für Abweichungen erläutert. Zusätzlich wird ein Konzept entwickelt, um aus den heutigen Bedarfswerten eine Prognose bis 2045 abzuleiten. Hier fließen Annahmen zu Klimawandel (z.B. mildere Winter), Bevölkerungsentwicklung und Leerstand, Sanierungsraten sowie rechtliche Rahmenbedingungen (z.B. Denkmalschutz, Sanierungsquoten) ein. Ergebnis von AP2 ist eine dokumentierte Methodik, mit der die aktuellen und zukünftigen Wärme- und Kältebedarfswerte in Sachsen gebäudescharf und nachvollziehbar ermittelt werden können.
Konzept für die Umsetzung der Bedarfswerte in einer digitalen Wärmebedarfskarte. In AP3 wird vorgeschlagen, wie die im Projekt ermittelten Bedarfswerte praktisch aufbereitet und in einer digitalen Karte für Sachsen dargestellt werden können. Dazu definiert AP3 zunächst ein geeignetes Datenformat und eine Struktur, in der die Bedarfswerte je Gebäude erfasst werden (z. B. Geodatenformat mit eindeutigen Gebäude-IDs). Es wird beschrieben, wie die Georeferenzierung der Ergebnisse erfolgt – also die Verknüpfung jedes Datenpunkts mit dem entsprechenden Gebäude bzw. mit räumlichen Aggregaten (z. B. Ausgabe auf Baublock-Ebene), falls aus Datenschutzgründen nötig. Weiterhin erarbeitet AP3 Empfehlungen zur Datenhaltung und Datenverteilung: Wo und wie sollen die Daten gespeichert werden, und auf welchem Weg können Kommunen oder berechtigte Dritte darauf zugreifen? Es werden mögliche Plattformen oder Werkzeuge aufgezeigt, über die kommunale Mitarbeiter die Bedarfsdaten einsehen und für die Wärmeplanung nutzen können. Ein weiterer Aspekt ist das Aktualisierungskonzept: AP3 legt dar, in welchen Intervallen und mit welchem Aufwand die Daten künftig fortgeschrieben werden sollten, um den gesetzlichen Vorgaben (Fortschreibung der Wärmepläne gemäß WPG) gerecht zu werden. Abschließend wird erläutert, wie ein externer Dienstleister oder eine Behörde die vorgeschlagenen Schritte umsetzen kann – quasi als Handlungsleitfaden für die Implementierung der digitalen Wärmebedarfskarte. Ergebnis von AP3 ist ein Umsetzungskonzept, das die Überführung der Studienergebnisse in die Praxis (digitale Karte) sicherstellt.